Trainingsalltag eines TS 79 - Triathleten
Frank Urban, einer der wenigen weltweit, die an allen Ironman Virtual Races 2020 teilgenommen haben, beschreibt sein Training unter Corona-Bedingungen folgendermaßen:
In vielen Sportarten spielen Wettkämpfe und Training eine große Rolle. Aber die Abhängigkeit davon hat in extremen Ausdauersportarten (zum Beispiel bei Marathons, Ultraläufen und auch Triathlons) eine besondere Bedeutung. Ohne extremes Training beendest du diese Wettkämpfe nicht erfolgreich. Und das Wettkampfziel ist die Motivation für das extreme Training (8-14 Stunden in der Woche).
Aber was machst du nun, wenn durch die Pandemie die Wettkämpfe wegfallen?
Ich sage: weitermachen!
Grundsätzlich hat das Training immer Vorteile:
1. Ein gesunder Körper hat bessere Abwehrstoffe.
2. Das Training schafft den Ausgleich zum Stress in Beruf oder auch Pandemie.
3. Und es geht ja irgendwann mit den Wettkämpfen wieder los. Ohne Training verlierst du deinen Trainingsstand.
Für mich war klar, ich bleibe im Training. Neben den obigen Gründen gab es für mich zwei weitere Gründe. Ich hatte im November 2018 mit Stephan Magnus aus unserem Verein zum ersten Mal mit einem festen Trainings-plan aus dem „Triathlon“- Magazin (Trainer Björn Geesmann ) gestartet und wollte nach 4 Monaten im März nicht schon aufgeben. Dazu wurden von „Ironman“ virtuelle Duathlon und Triathlon Wettkämpfe angeboten, die ich mit Freunden direkt anging. Beim Training bin ich ein Nerd, ich muss jede Trainingseinheit sauber abhaken können. Und nach 10 virtuellen Wettkämpfen setzte ich mir das Ziel, alle von „Ironman“ angebotenen Wettkämpfe zu finishen.
Im Training verlegte ich bis zum Sommer alle Radtouren auf meinen Smarttrainer im Keller (Paincave). Der Smarttrainer ist für Intervalle sowieso besser als das Rad draußen. Hier nutze ich die Software Rouvy (Rouvy.com) und mein Tacx Neo 2T. Damit konnte ich 2020 virtuell auf der ganzen Welt meine Trainings und auch Wettkämpfe absolvieren. Die Krönung war der Original-Kurs des Ironman auf Hawaii.
Gelaufen bin ich immer draußen - wenn möglich, gern mit Freunden.
Schwimmen war problematisch. Da bin ich erst auf Zugseiltraining und Freiwasser im Neo-pren ausgewichen und habe bei Lockerungen im Sommer wieder das Freibad genutzt. Ab Winter ging es für mich zurück zum Zugseil und Langhanteltraining.
Im September konnte ich dann trotz Pandemie mit Vereinskollegen erfolgreich an einer Kurzdistanz teilnehmen, der Artikel dazu erschien ja schon. Meine eiserne Disziplin für die virtuellen Wettkämpfe und entsprechendes Training machte mich auch zur „Ironman VR Legende 2020“. Nur 89 Personen von ca. 4000 Teilnehmern haben alle 34 Wettkämpfe erfolgreich abschlossen.
So beendete ich im November 2020 die Saison 2020 und stieg im Dezember wieder ins Training 2021 ein. 2020 ist trotz Pandemie zu meinem besten Sportjahr geworden (1500 km Laufen, 5000 km Radfahren und 115 km Schwimmen)!
Gestärkt durch das Training aus 2020 fasste ich Mut und meldete mich zur ersten Langdistanz ́21 in Roth an. Sollten die Wettkämpfe dieses Jahr wieder nicht stattfinden, bleibe ich sicher im Training und konzentriere mich wieder auf virtuelle Herausforderungen.
Euer Frank